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DIE ANFÄNGE

DIE ANFÄNGE DER MODERNEN VERSICHERUNG

Die Wurzeln der modernen Versicherung reichen weit zurück. Denn die Menschen waren seit jeher bemüht,
die Risiken des täglichen Lebens zu minimieren. So gab es schon immer die Nachbarschaftshilfe bei Brandkatastrophen,
die dann später in die Bauernassekuranzen mündete. Auch die Städte versuchten durch Feuerordnungen
die Brandgefahr zu reduzieren. Die erste echte Feuerversicherung gab es 1811 durch die Bayerische Landesversicherungsanstalt
in Salzburg und Teilen Oberösterreichs, die damals zu Bayern gehörten.

Die ersten Krankenunterstützungsvereine für verschiedene Berufsgruppen wurden im 18. Jahrhundert ins Leben gerufen,
etwa für Priester und Handlungsgehilfen, wie die Angestellten damals bezeichnet wurden.
Weiters gab es Vereine für die Absicherung im Alter beziehungsweise der Hinterbliebenen der einzelnen Berufsgruppen.
Diese Frühformen der Lebensversicherung waren nach dem Muster der Tontinen
(Rentenversicherung auf nicht-versicherungsmathematischer Basis) aufgebaut.

Schon sehr frühzeitig entstand der Bedarf nach Transportversicherungen, vor allem für Transporte zu hoher See.
Bereits im Mittelalter gab es das Seedarlehen, das aber später wegen Wucherei verboten wurde. Als Frühform entstand der Versicherungskontrakt,
der meist von einer Gruppe von Einzelpersonen gehalten wurde. So entwickelte sich die wohl berühmteste Versicherungsbörse, die Lloyd’s of London.
Im 18. Jahrhundert wurden die ersten Transportversicherungsgesellschaften gegründet, die sehr klein und mit geringem Kaptial ausgestattet waren.
Erst die kaiserliche Entschließung von Franz II./I. aus 1819 machte den Weg frei für die Gründung
von Versicherungsgesellschaften als Privatunternehmen und auf freiwilliger Basis.

1831 Gründung der Assicurazioni Generali in Triest

Pionier dabei war die Stadt Triest, in der es bis 1822 bereits 27 kleine und lokale Transportversicherungsgesellschaften gab.
Triest entwickelte sich fortan zur führenden Versicherungsstadt in der österreichischen Monarchie und im ganzen Mittelmeerraum.
Das hatte einen entsprechenden Grund: Triest stand durch Jahrhunderte in Konkurrenz mit dem übermächtigen Venedig.
Um als Hafenstadt einen Konkurrenzvorsprung zu erlangen, bot Triest als speziellen Vorteil die Transportversicherungen an –
eine Marketingmaßnahme. 1822 wurde als erste große Versicherungsgesellschaft (für mehrere Sparten) die Azienda Assicuratrice gegründet.
Ihr folgte 1831 die Assicurazioni Generali, die neben der Transport- und Feuer- als erste Gesellschaft in der Monarchie
auch die Lebensversicherung auf mathematischer Basis anbot. 1838 wurde die Riunione Adriatica di Sicurtà gegründet.
Erst ab diesem Zeitpunkt kann man in Österreich von einem richtigen Versicherungsmarkt sprechen.
Die beiden Gesellschaften Generali und Riunione sollten den Versicherungsmarkt der Monarchie beherrschen.

Quelle: Historisches Archiv Generali
von Gerhard Schreiber / Johann Hanslik

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